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Stille Nacht am Ersten Advent

Cantores Bertungenses begeistern in Wallenhorst

Mitteilung von

„Ein Lied kann eine Brücke sein“ sang Joy Fleming 1975 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson. Wie Recht sie damit hatte, zeigte sich 38 Jahre später wieder einmal beim Besuch der polnischen Sängerinnen und Sänger „Cantores Bertungenses“ aus Stawiguda/Stabigotten in ihrer deutschen Partnergemeinde Wallenhorst. Mit ihrer Musik begeisterten sie ihre Zuhörer sowohl beim gemeinsamen Konzert mit dem Johanneschor in der Ruller Wallfahrtskirche am Freitag (29. November), als auch im Hochamt in der St. Alexanderkirche sowie auf dem Wallenhorster Weihnachtsmarkt am Sonntag (1. Dezember). Insbesondere ihre zweisprachige Interpretation von „Stille Nacht“ berührte die Gäste so sehr, dass sich bei manchem Besucher ein Gänsehautgefühl einstellte, welches dieses Mal nicht auf die winterlichen Temperaturen zurückzuführen war.

„Wir werden erleben, wie Musik – zumal geistliche Musik – die Menschen verbindet“ hatte Pfarrer Dietmar Schöneich den Chor angekündigt. Wie treffend diese Aussage war, spürten nicht nur die Besucher der Konzerte, sondern auch alle, die den Chor im Rahmen der Partnerschaftsbegegnung am ersten Adventswochenende begleiteten. Denn gesungen wurde nicht nur auf der Bühne. Auch beim offiziellen Empfang, den weiteren Treffen mit Vereinen und Bürgern aus Wallenhorst sowie an der Glühweinbude auf dem Weihnachtsmarkt wurden spontan und herzlich auf musikalische Weise Brücken zwischen den beiden Nationalitäten gebaut.

„Diese Chormitglieder sind das lebende Beispiel unserer Partnerschaft“, erkläre Bürgermeister Ulrich Belde beim Empfang der polnischen Gäste im Wallenhorster Rathaus. Er fügte hinzu, dass der persönliche und menschliche Bezug innerhalb der bereits seit zehn Jahren bestehenden Gemeindepartnerschaft auf beiden Seiten als wesentlich empfunden werde. Offizielle Delegationen, Vereine wie die Kolpingsfamilie Rulle und Wirtschaftsverbände hätten bei ihren Besuchen immer gespürt, dass diese Partnerschaft mit Leben gefüllt sei. So sehr, dass neben den offiziellen Beziehungen längst persönliche Freundschaften entstanden seien. „Wir wollen diese Partnerschaft konsequent in die Zukunft führen“ bekräftige Belde die Verbundenheit Wallenhorsts mit Stawiguda.

Jan Mackiewicz, Ratsvorsitzender aus Stawiguda, begleitete die „Cantores Bertungenses“ von offizieller Seite aus und bekräftigte ebenfalls, dass die Partnerschaft mit Wallenhorst weiter gepflegt werden solle – insbesondere auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene sowie im Bereich der Jugend. Dass die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden gelebt wird, erkannte auch der Leiter des Chores und Pfarrer, Dr. Grzegorz Mocarski. Er bedankte sich im Namen der Gäste für die viele Arbeit bei der Organisation dieses Begegnungswochenendes. Er wisse, wie viel Aufwand hierzu nötig sei, sehe aber auch, dass dies in Wallenhorst von Herzen käme.

Neben den Auftritten und offiziellen Programmpunkten präsentierten die Wallenhorster ihren Gästen auch einige touristische Sehenswürdigkeiten im Osnabrücker Land. So konnten diese sich bei Führungen durch den Osnabrücker Friedenssaal und den Osnabrücker Dom, beim Besuch des dazwischen liegenden Weihnachtsmarktes sowie der Projektionsbiennale „LichtSicht“ in Bad Rothenfelde davon überzeugen, dass nicht nur die polnische Region Masuren eine Reise wert ist.

Ein besonderer und emotionaler Programmpunkt bot sich mit der Kranzniederlegung am Grab des Kanonikus Pfarrer Johannes Gehrmann, geboren am 22. Juni 1933 in Bertung (heute Gemeinde Stawiguda), gestorben am 23. Mai 2004 als Pfarrer von Hilter a.T.W. und Lagerpfarrer von Hesepe. Gehrmann wirkte als "sozialer Aktivist" in Polen und Deutschland. Er war Initiator des Treffens polnischer und deutscher Soldaten, die sich bei Kriegsbeginn als Feinde auf der Westernplatte/Danzig gegenüber gestanden hatten. Sowohl in Hilter wie auch in Bertung erinnern Gedenktafeln an ihn. In einer kleinen Gedenkstunde würdigten Stawigudas Ratspräsident Jan Mackiewicz und Wallenhorsts stellvertretender Bürgermeister Alfred Lindner den „Brückenbauer für den Frieden", ebenso wie Pfarrer Rainer Lebach, der deutsche Ermlandspfarrer vom St. Hedwigswerk, Herbert Monkowski von der Kreisgemeinschaft Allenstein, dem Zusammenschluss der in Westdeutschland lebenden Ermländer, und Irmgard Vogelsang als Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft. Die "Cantores Bertungenses" stimmten ein Friedenslied an.

Das Projekt “Idee Europa" wurde mit Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen des Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger" gefördert:
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