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Sterne zählen statt aufs Schwarze schauen

Fröhliches Frauenfrühstück mit Referentin Maike Carls thematisierte das weibliche schlechte Gewissen

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Kann ein Referat, das den ernst klingenden Titel „Das ewig schlechte Gewissen der Frauen“ trägt, überhaupt unterhaltsam sein? Es kann – das erlebten die rund 190 Teilnehmerinnen des Wallenhorster Frauenfrühstücks am Mittwoch (8. September) in der Gaststätte „Zum Alten Kloster“ im Ortsteil Rulle.

Zu verdanken war das Referentin Maike Carls und ihrer lebendigen, originellen Vortragsweise. Die Diplompädagogin für Erwachsenenbildung verstand es, mit liebevoller Selbstironie, fröhlichem Augenzwinkern und in enger Anlehnung an die Lebenswelten von Frauen, diesen wertvolle Tipps zur Verminderung unnötigen schlechten Gewissens zu geben.

Ein schlechtes Gewissen, so Maike Carls, sei ständiger Begleiter vieler Frauen. Egal, wie viel Arbeit sie erledigten und wie viel Rollen als Partnerin, Mutter, Berufstätige, Pflegende, Freundin, Ehrenamtliche, Sportlerin sie übernähmen, es scheine, als sei es nie genug. Die Werbung gebe Frauenbilder vor, denen man meine, entsprechen zu müssen.

Das sich daraus entwickelnde schlechte Gewissen enge jedoch das Leben ein, die damit verbundenen Gedanken verfolgten Frauen oft noch nachts. Die Referentin hatte dagegen einen überraschenden Tipp: „Einfach mal eine Gabel mit den Zähnen festhalten. Der Mund formt sich automatisch zu einem Lächeln, das Gehirn erhält die Nachricht, dass gelächelt wird, und stellt den ganzen Körper darauf ein.“

Weitere Ratschläge: „Üben Sie sich darin, sich selbst Komplimente zu machen, suhlen Sie sich im Wohlfühlen!“ Die Kunst bestehe darin, am Himmel die Sterne zu sehen und nicht die dahinter liegende Schwärze. Wer seinen Blick derart auf das Positive lenke, auch bei sich selbst, der leide weniger an schlechtem Gewissen. Denn schließlich mache man sich dieses meist vor allem selbst.

All diese Ausführungen gestaltete Maike Carls mit vielen lebensnahen Anekdoten und witzige Randbemerkungen auf höchst unterhaltsame Weise – zum großen Vergnügen ihrer Zuhörerinnen, die in vielen Schilderungen eigene Erfahrungen wiedererkannten. Zugleich erfuhren sie, dass beispielsweise die nicht mehr gertenschlanke Taille nur halb so schlimm ist, wenn man sie als „erotische Schwingmasse“ betrachtet oder als „Haupt- und Nebenrollen“. Öfter mal lachen, sich selbst wertschätzen und nicht mit strengem Perfektionismus überfordern: Mit diesem wertvollen Lebensrezept und dem Gefühl, einen nachhaltig fröhlich stimmenden gemeinsamen Vormittag erlebt zu haben, verließen die Teilnehmerinnen das von der Gleichstellungsbeauftragten Kornelia Böert organisierte Frauenfrühstück.