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Nummer 1 und Fan der Lila-Weißen

Herta Korsch feierte 100. Geburtstag / Älteste Ruller Bürgerin blickt auf bewegtes Leben zurück

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Als der „Nummer 1 in Rulle“ gratulierte Wallenhorsts stellvertretender Bürgermeister Alfred Lindner am Mittwoch (7. September) Herta Korsch – zu Recht. Schließlich feierte sie an diesem Tag ihren 100. Geburtstag und ist damit die älteste Einwohnerin des Ortsteils.

Die Jubilarin hat bewegte Jahre erlebt. Geboren in Schulitz in Westpreußen, heiratete sie 1942 in Danzig. Schon 1943, kurz vor der Geburt des einzigen Sohnes Wolfgang, wurde ihr Mann nach einem Kriegseinsatz in Serbien als vermisst gemeldet.

1944/45 trat Herta Korsch mit ihrem Kind die Flucht in den Westen an. Ursprünglich wollte sie dafür die „Wilhelm Gustloff“ nutzen. Jedoch war das von der Marine für Flüchtlingstransporte genutzte Schiff schon überladen, sodass Herta Korsch es wieder verließ und damit wahrscheinlich ihr Leben rettete. Denn am 30. Januar 1945 wurde die „Wilhelm Gustloff“ von einem russischen Torpedo-U-Boot versenkt, über 9.000 Menschen starben in der eiskalten Ostsee.

Mutter und Sohn wurden später von einem Torpedoboot über die Ostsee gebracht und gelangten nach Westerland auf Sylt. Dort leitete Herta Korsch ein Kinderheim. 1950 siedelte sie sich in Osnabrück an, um in der Nähe dortiger Verwandter zu sein. Nachdem Wolfgang Korsch in Rulle gebaut hatte, zog seine Mutter 1976 in das Obergeschoss des Eigenheims in der Brinkstraße.

Im neuen Zuhause, wo sie bis heute lebt, widmete sich die Jubilarin ihrem großen Hobby Gartenarbeit. Fit hielt sie sich auch durch das Singen und Tanzen in Ruller Vereinen. Bis ins hohe Alter unternahm sie außerdem mehrmals im Jahr Bus- und Flugreisen ins In- und Ausland.

Herta Korschs Interesse galt neben dem Zeitgeschehen und dem Gemeindeleben vor allem dem VfL Osnabrück. Bis heute schmückt eine Fahne der Lila-Weißen ihr Wohnzimmer.

Ihren Geburtstag feierte die Jubilarin im Gasthaus Lingemann. Dort wünschte ihr auch Alfred Lindner im Namen der Gemeinde Wallenhorst alles Gute und „dass Sie zum 101. Geburtstag den Vfl Osnabrück wieder in der zweiten Bundesliga erleben können.“