Bei einer Tasse Kaffee ohne jeden Druck ins Gespräch kommen: Diese Situation kann zum Reden animieren und hilfreiche Kontakte herstellen, und genau das ist die Idee der offenen Cafés in Kindertagesstätten. In Wallenhorst haben der Kindergarten St. Raphael Wallenhorst und der Franziskuskindergarten Lechtingen dieses Konzept ausprobiert. Ihre Erfahrungen teilten sie bei einem Treffen kürzlich mit Fachkräften und Trägern der übrigen sechs Kindertagesstätten im Gemeindegebiet sowie mit Ratsmitgliedern.
Umgesetzt werden die offenen Cafés in beiden Einrichtungen individuell. Als niedrigschwelliges Austausch- und Beratungsangebot sollen sie es Eltern leichtmachen, die Erzieherinnen anzusprechen und Vertrauen zu ihnen aufzubauen.
Konkret steht zu je einem festen Termin pro Woche eine Kraft des Kindergartens als Ansprechpartnerin bei einer Tasse Kaffee oder Tee und Gebäck bereit. Die Eltern, die ihre Kinder gebracht haben, können mit ihr oder untereinander ins Gespräch zu kommen, sie können aber auch einfach nur einen Moment Pause machen und Kraft schöpfen.
Die verantwortlichen Erzieherinnen betonten, es sei wichtig, die Eltern anzusprechen, aber nicht zu bedrängen. Auf diese Weise seien die offenen Cafés eine gute Gelegenheit, Eltern zu erreichen, die die üblichen Familienbildungsangebote selten nutzten. In diesem Sinne seien die Cafés durchaus gut besucht, übrigens auch von Vätern.
Das offene Café ist ein Pilotprojekt des Landkreises Osnabrück, das dieser nach Möglichkeit in allen Kindertagesstätten einrichten will. Zur Verfügung stehen zwei Wochenstunden. Währenddessen muss eine Ersatzkraft die jeweilige Ansprechpartnerin in der Gruppenarbeit vertreten.
Wenn ein Kindergarten ein offenes Café plane, sei gut zu überlegen, wo und wann man dieses veranstalte. Auch die Ansprechpartnerin müsse sorgfältig gewählt und fest als solche installiert werden. Sie müsse die Eltern kennen und im kontinuierlichen Austausch mit ihren Kolleginnen stehen. Eine gute Organisation sei unverzichtbar, unter dieser Voraussetzung aber „lohnt sich die Arbeit in jedem Fall“, so das Fazit der Verantwortlichen.